Festivalmotiv

Choreografierte Kamera Donnerstag 21. Januar 21.00 Uhr

Film und Tanz haben etwas grundlegend Gemeinsames, eine Affinität. Wann immer der Tanz speziell für filmische Zwecke choreografiert wird, entsteht eine Verbindung zwischen Kamera und Tänzer. Ein Spannungsfeld, nicht selten eine intime, körperliche Form des Zusammenspiels. Die Kamera verlässt ihre Beobachterrolle und nimmt aktiv Anteil an Bewegung und Rhythmus, beispielsweise durch Cuts und Wiederholungen einzelner Sequenzen. Dabei wird der Umgang mit Zeit und Raum, der Zeitachse der Bewegung, herauskristallisiert. Bewegung, Kameraschnitt und Schärfenwechsel lassen eine ganz neue Sichtweise auf Tanz, Rhythmus und Körperlichkeit zu. Den Grundstein dieser besonderen Herangehensweise des Tanzfilmes legte die 1917 geborene amerikanische Regisseurin Maya Deren mit Filmen wie A STUDY IN CHOREOGRAPHY FOR CAMERA (1945). Zum ersten Mal wird der Tänzer aus der statischen Umgebung des Theaters herausgeholt und in einen ebenso beweglichen wie explosiven Raum versetzt. Der New Yorker Dokumentar- und Experimentalfilmemacher Hilary Harris setzt diesen Weg mit NINE VARIATIONS ON A DANCE THEME 1966 fort. Die Kamera wird Teil des modernen Tanzes mit all seiner Körperlichkeit, Impulsivität und Zerbrechlichkeit. Auch PAS DE CIEL (1981) von Téo Hernández erzählt von der Begegnung, von der Konfrontation und schließlich von der fast wundersamen Zusammenkunft der Kamera und des Tänzers und Choreografen Bernardo Montet. Ein Körper zwischen Meer und Himmel, das leise Wehen des Windes, ein paar Vögel: Elemente der klassischen Mythologie verwandeln sich in lyrische Abstraktion.

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Spiral - Filmstill

PAS DE CIEL (1981)