Retrospektive: GEZ

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Greifswalder Experimentalfilmzirkel - Freitag 27.01. 19:30 Uhr

In Anknüpfung an unser letzt jähriges Dresdenprogramm widmen wir uns in diesem Jahr einem anderen Stück filmischer Subkultur der DDR. Erstaunlicherweise zählt auch das verhältnismäßig kleine Greifswald zu den Zentren filmischer Gegenkultur in der DDR. Die Anfänge des Greifswalder Filmundergrounds liegen im Jahr 1983, als Thomas Frick angeregt von Super 8-Filmen des Schweriners Nils Braasch sich aufmachte, selbst Filme zu drehen. Sein Erstling „Der Ausflug in Gebirge“ nach Franz Kafka entstand im November ’83. Der Film hatte Premiere auf einer nicht genehmigten Party und zog sofort das Interesse der Staatssicherheit auf sich, mit nicht unerheblichen Folgen für seine weitere Arbeit. Das Material seines nächsten Filmprojekts „Das Massaker“ wurde schon bei der Entwicklung von der Stasi beschlagnahmt. Zahlreiche Eingaben und Reuebekundungen u.a. an den Bezirksstaatsanwalt, den Stasi-Chef des Bezirkes Rostock und an Erich Honecker persönlich ermöglichten es Frick, mit der Auflage, den Film unter Aufsicht der Behörden fertig zu stellen, wieder an das Material zu kommen. Erst 1987 konnte der Film fertig gestellt werden. Zwischenzeitlich war 1985 der Greifswalder Experimentalfilmzirkel gegründet worden, in dessen Reihen die Stasi auch 2 IMs platziert hatte.
Drei Mitglieder der Gruppe (Thomas Frick, Robert Conrad und Nils Braasch) werden bei den dredner schmalfilmtagen zu Gast sein. Sie werden aus erster Hand von ihrem Wirken berichten und außerdem 4 ihrer Filme zur Vorführung bringen.

Der Ausflug ins Gebirge

1983, 8mm, s/w, 15 min, Thomas Frick

Das Massaker

1984 - 87, Super8, Farbe, 25 min, Thomas Frick

Hausfrauen und Chauffeure - ein Spaziergang

1986, Super 8, s/w, 25 min, Robert Conrad

Detective

1987, Super 8, 20 min, Nils Braasch
eine um 20 Jahre verspätete Premiere!!!