Passagen - Lisl Ponger Donnerstag 22. Januar 21.00 Uhr

Reisebilder, pittoreske Ethno-Szenen, das Abbild „echter, erlebter Exotik“ auf Super8 – Wer kennt sie nicht, die kleinen, sorgsam beschrifteten Filmspulen - Rumänien 1984, Algerien 1990 - Relikte eines kollektiven Reisefiebers. Ganze Privatfilmarchive haben wir der „touristischen Neugier“ zu verdanken. Einen wahren Ozean an Bildern, den die Künstlerin und Filmemacherin Lisl Ponger seit nunmehr 20 Jahren behutsam zu erkunden versucht. Found Footage, die Arbeit mit bereits existierendem Bild- und Ton- material, ist dabei eine ihrer zentralen, künstlerischen Methoden. In ihren Filmessays collagiert und zersetzt Ponger das Vorgefundene virtuos, entführt und führt ein in neue, verwirrend vielschichtige Zusammenhänge. Die Bilder und Zeiten, die bekannten wie unbekannten Orte, Stimmen und Klänge reiben, stoßen und verknoten sich. Das Klischee, die Idee einer „homogenen Weltsicht“, strauchelt, krümmt sich, implodiert. Nicht immer klappt das beim allerersten Versuch. Doch auch das, die Fehlschläge, spart Ponger nicht aus. Wie sonst ließen sie sich finden, die Haken und Schlingen der fremden wie der eigenen Existenz.

Zum Filmprogramm wird Lisl Ponger persönlich anwesend sein.

Bitte beachten sie auch die große Werkschau der Künstlerin im Kunsthaus Dresden. Bis zum 8.3.2009 wird dort unter dem Titel „Lasst tausend Blumen blühen“  die größte Retrospektive des Werks von Lisl Ponger außerhalb Österreichs gezeigt.

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Lisl Ponger: Semiotic-Ghosts

Lisl Ponger: Semiotic-Ghosts